
HoHo Wien
Holzhochhaus Wien Aspern
In der Seestadt Aspern in Wien wurde im Oktober 2016 begonnen, ein rund 84 m hohes Holzhochhaus mit 24 oberirdischen Geschoßen zu errichten. Die Lage des Bauplatzes ist direkt neben der im Jahr 2013 verlängerten U-Bahn-Linie U2 und dem künstlich angelegten See des neuen Stadtgebietes. Das Hauptgebäude besteht aus drei gekoppelten Bauteilen mit je 9, 15 und 23 Stockwerken und einem kleineren fünfstöckigen Nebengebäude. Das Hochhaus ist zweifach unterkellert und steht auf einer kombinierten Pfahl-Platten-Gründung. Wegen des angrenzenden Sees wurde die Baugrube als dichte Schlitzwand hergestellt.
Betrachtet man das HoHo Wien von außen, denkt man an riesige Holzbausteine mit einer Fassade, die an eine Baumrinde erinnert. Natürlichkeit und vor allem die Sichtbarkeit der Holzflächen im Innenbereich gehören im weltweit höchsten Holzhochhaus zur Kernidee für spürbares Erleben des Elements Holz. Das HoHo Wien sieht nicht nur optisch schick aus, es beweist auch bei der Flächennutzung Kreativität: Der modulare Büro-Aufbau lässt nachträglich individuelle und jederzeit änderbare Umgestaltungen ohne großen Aufwand zu.
Einfaches Bausystem
Die Primärtragstruktur ist eine Kombination aus Aussteifungskern in Beton und angedockter Holzkonstruktion. Für den Holzbau wurde eine einfache Tragstruktur bestehend aus drei Grundbausteinen – Deckenelement, Randträger und Stütze – gewählt. Die geschossweise Lastabtragung erfolgt über Holz-Beton-Verbund-Deckenelemente (Brettsperrholzplatten, Schubkerven, Aufbeton), welche auf einem umlaufenden Betonfertigteilträger aufgelagert sind. Ein schubsteifes Deckenfeld kann durch das nachträgliche Vergießen von Aussparungen im Aufbeton und durch Bewehrungsanschlüsse realisiert werden. Der als Durchlaufträgersystem ausgebildete Randträger liegt auf blockverleimten Brettschichtholzstützen, welche die Vertikallasten vom obersten Geschoss bis zum Kellergeschoss abtragen, auf. Die außenliegende Wandausfachung besteht aus Brettsperrholzplatten mit bereits werkseitig eingebauten Fenstern und ist nicht Teil der Primärtragstruktur.
Montageprinzip
Das gewählte Montageprinzip spiegelt sich im sogenannten Systemknoten, der Verbindung von Stütze-Träger-Decke, wider. Die einzelnen Bauteile können witterungsunabhängig und qualitätsgesichert im Werk vorgefertigt werden. Der hohe Vorfertigungsgrad ermöglicht eine rasche, einfache Montage auf der Baustelle. Sowohl die Stützen als auch die Deckenelemente und Fertigteilträger werden über Bewehrungsstäbe und lokale Aussparungen mit Vergussmörtel kraftschlüssig untereinander verbunden. Die somit geschaffenen Zugverankerungen verleihen dem globalen Tragsystem die erforderliche Robustheit. Zur Umsetzung der hohen Robustheitsanforderungen waren aufgrund der vorgefertigten Bauweise detailliertere Überlegungen hinsichtlich der konstruktiven Knotendetailausbildung, sowie Bauteilfugen und Toleranzen erforderlich.
Qualitätssicherung
Das Bauvorhaben erfordert aufgrund der angewendeten Sonderbauweise (Holz-Beton-Hybrid) und wegen der vorhandenen Schadensfolgeklasse CC3 (bzw. Zuverlässigkeitsklasse RC3) eine verstärkte Überwachung bei der Planung (DSL3, Prüfstatik) und auch bei der Ausführung (IL3, Fremdüberwachung). Die notwendigen Qualitätssicherungsmaßnahmen werden im Rahmen der Eigenüberwachung werks- und bauseitig dokumentiert und durch eine unabhängige Drittstelle kontrolliert. Für die Umsetzung der Qualitätssicherung und Ausführungsüberwachung wurde ein spezieller Prüfplan entwickelt, indem alle auf das Montagekonzept abgestimmten und baustoffspeziefischen zu überprüfenden sicherheitsrelevanten Materialeigenschaften und die Anzahl der stichprobenartigen Kontrollen definiert sind.
Dokumentation und Zertifizierung
Das HoHo Wien wird nach den Kriterien des neuen Bewertungssystems TQB (Total Quality Building) der ÖGNB errichtet. Dadurch wird die Qualität des Holzhochhauses von der Planung über die Errichtung bis zur Nutzung dokumentiert und zertifiziert.
3D-Rundgang Musterbüro HoHo Wien
http://hohowien.visitour.at © cetus Baudevelopment GmbH und Daniel Steinauer www.visitour.at
Dieses Projekt wird mit RWTplus umgesetzt, ein Mitglied der WOSCHITZ GROUP.
Fotos © RLP Architekten, cetus Baudevelopment GmbH, RWTplus
Information zu Projekt:
- Ort
- Wien
- Bauherr
- Entwicklung Baufeld Delta GmbH
- Projektst. + Ö. Bauaufsicht
- cetus Baudevelopment GmbH
- Architektur
- RLP Rüdiger Lainer + Partner Architekten ZT GmbH
- Arch. Ausführungspl.
- BAUMEISTER JOSEF PANIS GESMBH, ZT DI GOTTFRIED MARKOM
- Generalunternehmer
- Handler Bau GmbH
- Zeitraum
- Baubeginn Herbst 2016
- Leistungen
- Tragwerksplanung, Bauphysik
Umgesetzt mit: