
Wohnbebauung – Hauptbahnhof – Sonnwendviertel II
Projektverlauf
Dieses Projekt ging im Jahr 2012 als Sieger eines Bauträgerwettbewerbs in der Sonnwendgasse/1100 Wien zum Themenschwerpunkt Smart Wohnen (komplett, kompakt, kostengünstig) hervor und wurde vom Auslober dem wohnfonds_wien (Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung) und der Jury zur Realisierung empfohlen. Die Beurteilungskriterien beinhalteten Architektur, Soziale Nachhaltigkeit, Ökonomie und Ökologie.
Smart Wohnen mit Verstand
Die Smart-Strategie besteht darin relativ kleine Wohnungen in hoher Dichte kostengünstig anbieten zu können. Ein Aspekt ist die Flexibilität in den Grundrissen. Das städtebauliche Prinzip der straßenbegleitenden Bebauung wurde weitergeführt. Die lineare, großstädtische Gebäudestruktur öffnet sich mit seiner Südfassade zur viel befahrenen Alfred-Adler-Straße hin und wurde durch private Freiräume der vorgelagerten Balkonzone durchbrochen. Durch bunte und abwechslungsreiche Laubengänge im Hofinneren und eine vielfältige Balkonstruktur an der Straßenseite erhielt die Bebauung einen hohen Identifikationswert.
Konstruktion
Das „Wohnregal“ wurde nach dem Prinzip eines Loft mit einhüftiger Erschließung (Laubengang) angelegt. Die Geschoßplatten wurden zwischen zwei Außenwänden gespannt. Die Balkone (außenliegend) und die Laubengänge (innenliegend) unterliegen verschiedenen Prinzipien. Die vor die Fassade gestellten Laubengänge tragen ihre Lasten über Stützen in die Tiefgaragen ab. Das Gerüst, das die Balkone trägt, besteht aus thermisch getrennten, vollständig vorgefertigten Stahlbetonbügeln, die ihre Lasten in die Geschoßdecken übertragen.
Hierfür wurden biegesteife auskragende Rahmen sowie Virendeelträger in schlanker Ausbildung geplant, welche die darüber liegenden Balkonplatten tragen. In die 3,3×3,4m großen Rahmen (Querschnitt 30x30cm) wurden biegesteife Stahlanschlusselemente eingelegt, die eine einfache Montage erlauben und der thermischen Trennung dienen. Der rund 24m lange Virendeelträger (Querschnitt 40x30cm) ist als 2-Feldträger ausgebildet und über Querträger mit dem Gebäude verbunden. Die 17cm starken Balkonplatten wurden aus Gewichtsgründen in Leichtbeton ausgeführt. Die gesamte Balkonkonstruktion erstreckt sich über 160lfm und 7 Geschoße.
Durch die qualitätsgesicherte Vorfertigung der Bauteile im Werk war eine passgenaue Montage sichergestellt. Der gute Erfolg in der fertigen Herstellung der vorgefertigten Balkonkonstruktion liegt mitunter in der kooperativen Zusammenarbeit zwischen dem planenden Ingenieur und der ausführenden Baufirma bzw. dessen Fertigteilwerk. Ebenso kann sich die Sichtqualität der Oberflächen zeigen lassen.
Ökologie
Im Bezug auf die Ökologie des Gebäudes wurde ein Niedrigenergiestandard mit Holz-Alu-Fenstern, Dreischeiben-Verglasung, Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Abluft-Ventilatoren, Schallgedämmte Nachtstromöffnung und Holzparkettböden in den Aufenthaltsräumen vorgesehen.
Das Projekt SMART WOHNEN – SONNWENDVIERTEL II – HAUPTBAHNHOF wurde vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) vertreten durch Bundesminister Andrä Rupprechter zum Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2017 nominiert.
Dieses Projekt wurde mit RWTplus (Statik, Bauphysik) und Woschitz Engineering (Haustechnik) umgesetzt. Diese Firmen sind Mitglieder in der WOSCHITZ GROUP.
Fotos © Nextshot Horst Dockal, RWTplus
Information zu Projekt:
- Ort
- 1100 Wien, Alfred-Adler-Straße / Sonnwendgasse
- Bauherr
- Heimbau Gemeinnützige Bau-, Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft reg. GmbH
- Architektur
- Geiswinkler&Geiswinkler Architekten ZT GmbH
- Landschaftsplanung
- Auböck + Kárász Landschaftsarchitekten
- Ausführung
- Bauunternehmung Rudolf Gerstl KG
- Zeitraum
- 2012-2016
- Leistung
- Tragwerksplanung, Bauphysik, Haustechnik
Umgesetzt mit: